Dauerpiepen beim Booten

  • Hallo zusammen,


    ich habe von einer Bekannten den Rechner bekommen, um ein "Pfeif-Problem" zu lösen. Entgegen der Beschreibung handelte es sich nicht um ein Lüfter-Pfeifen, sondern um ein BIOS-Piepsen.


    Beim Einschalten piepst der Rechner einmal, dann (nach kurzer Pause) ein zweites Mal. Dieses zweite Piepen wird sogleich höher und geht in ein Dauerpiepen über (gleichbleibender hoher und monotoner Ton, kein "Maschinengewehr-Piepen").


    Müsste ich die Geräusche der Abfolge im BIOS-Kompendium zuordnen, würde


    2-x-x


    am ehesten passen. Das müsste dann am RAM liegen (siehe dazu unten). Aber das Dauerpiepen als solches ist im BIOS-Kompendium nicht aufgeführt.


    Nachdem ich gestern stundenlang googelte, scheinen so viele Probleme in Betracht zu kommen, dass die Lösung nicht ernsthaft eingekreist werden kann. Das eigentlich Kuriose ist, dass der Rechner hochfährt, als ob nichts wäre - Windows XP lässt sich starten und wieder runterfahren - ohne Aufhänger oder Bluescreen. Daher kann ich einige der im Internet gefundenen Fehlerquellen eigentlich ausschließen:


    1. CPU, RAM, Grafikkarte defekt oder sitzt nicht richtig
    - nicht möglich, weil der Rechner dann Windows nicht starten könnte;
    - an dem Rechner (innen) wurde seit dem Kauf nichts verändert


    2. CPU-Lüfter defekt
    - schließe ich aus, weil er sich dreht


    3. CPU-Lüfter dreht sich zu langsam
    - rein optisch würde ich das nicht behaupten
    - aber wie kann ich das nachprüfen


    4. Netzteilprobleme
    sehr weit gefasste Problembeschreibung, will ich nicht ausschließen, aber eingrenzen:
    - der Netzteil-Lüfter läuft (ich würde sagen normal)
    - das Netzteil war nach der Testphase nicht heiß (nach Windows hoch- und wieder runterfahren)
    - alle Komponenten kriegen Strom


    5. Mainboard defekt
    wieder zu weit gefasst, als dass es hilfreich wäre ...
    - dennoch scheint es spezifische Beep-Codes für Mainboarddefekte zu geben; das Dauerpiepen gehört nicht dazu


    6. Überhitztes System
    - möchte ich ausschließen, weil es ja stets im selben Moment zu piepen anfängt, ob der Rechner ein paar Mal neu gebootet wird oder "kalt" startet hat keinen Einfluss auf das Geräusch


    Das waren die Fehlerquellen, die im Internet bei Dauerpiepen beschrieben wurden und was ich in meinem Fall dazu denke. Das Maiboard-Handbuch sagt nichts zu Beep-Codes, so dass ich nicht mehr weiter weiß.


    Falls jemand 'nen Tipp oder 'ne Idee hat, wäre ich dankbar, zumindest, wie ich die Fehlerquelle eingrenzen kann. Wenn alle Stricke reißen, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als den Rechner zu zerlegen und jeweils die Komponenten einzeln zu testen.


    Abschließend noch die wesentlichen Merkmale (falls jemand weitere Angaben braucht, bitte Bescheid geben):


    - Mainboard
    Gigabyte GA 7VKMP Rev. 4.0


    - BIOS
    Phoenix-BIOS v 6.00


    - Netzteil
    300 Watt (ATX)


    Ich bedank mich schon mal im Voraus.


    greetings
    Krissi

  • Hallo Krissi,
    na da hast du ja schon viel probiert.


    zu 3. CPU-Lüfter dreht sich zu langsam
    - rein optisch würde ich das nicht behaupten
    - aber wie kann ich das nachprüfen


    Im BIOS selbst gibt es oft einen Hardware-Monitor, wo man die Umdrehungszahl der "CPU-FAN" sehen kann.


    Fehleranalyse:
    Du musst ja erstmal den Piepen auf die Spur kommen. Kommt das Piepen direkt aus dem Gehäuselautsprecher oder vielleicht doch von einer anderen Komponente? Wenn ja, dann gäbe es die Möglichkeit mal einen alten Rechner zu zerlegen und den dortigen Lautsprecher temporär an den "Piep-Rechner" zu hängen. Die Anschlüsse für die Lautsprecher sind bis auf ganz wenige Ausnahmen immer gleich und daher sollte das kein Problem darstellen.


    Bleibt das Piepen auch beim anderen Lautsprecher, dann könnte auch eine Komponente das Piepen im Lautsprecher verursachen. Fang mal an und baue alle Steckkarten aus, auch die Grafikkarte. Nimm alle RAMs raus und ziehe auch alle Datenkabel von Festplatte, CD-ROM und Floppy ab. Nun sind auf dem Mainboard nur noch Stromversorgung und die Kabel vom Gehäuse dran (Einschalter, HDD-Led ...)


    1. Einschalten: Der Lautsprecher sollte nun viele Pieptöne von sich geben und wenn jetzt immer noch das Dauerpiepen entsteht, dann ist logischerweise irgendwas mit dem Mainboard oder Netzteil, da nichts weiter dran hängt. Tritt das Dauerpiepen hier schon auf, dann baue temporär mal ein anderes Netzteil ein z.B. deins und teste erneut. Sollte der Dauerpiepton bleiben, dann kann es nur noch Mainboard / CPU / CPU-Lüfter sein, die das alles verurssachen.


    Wenn das Piepen hier nicht ist, dann den RAM einbauen (nur erstmal einen RAM-Riegel)


    2. Einschalten: Nun müssten die Pieptöne ansagen, dass die Grafikkarte noch fehlt und die Reihenfolge der Töne müsste sich ändern. Kommt hier das Dauerpiepen, dann einen eventuell vorhandenen 2. RAM-Riegel einbauen und nochmal den PC starten, um zu schauen, ob jetzt das Piepen weg ist. Kein Dauerpiepen? Ok, dann die Grafikkarte einbauen. (am besten jetzt auch schon die Tastatur anbauen)


    3. Einschalten: Mit RAM, Tastatur und Grafikkarte kommst du schon wieder ins BIOS und es darf keine Pieptöne mehr geben, da die wichtigsten Komponenten angeschlossen sind. Kommt hier auch kein Dauerpiepen, dann Stück für Stück alles wieder einbauen und jedesmal den Rechner starten, um zu testen, ob der Piepton auftritt.


    So nähert man sich langsam dem Fehler ;)


    Gruß
    Back

    Beschwerden über Schreibfehler, fehlende Buchstaben oder Leerzeichen bitte an meine Tastatur richten. Frau Tasta Tur Musterstrasse 11 11111 Musterstadt Bitte verratet nicht, dass ich sie angeschmiert hab, sonst wird das alte Luder noch sauer. ;)
  • Hallo Backgammon_128,


    sorry vorab für meine späte Reaktion. Leider kam ich erst gestern wieder dazu mich dem "piepsenden PC" zu widmen.


    Zitat


    na da hast du ja schon viel probiert.


    Kritik ist angekommen ... dennoch halte ich es für klüger, sich zuerst zu informieren und dann auszuprobieren ;-) Ich hab zwar schon öfter Hardware ein- und umgebaut und ein paar Rechner zusammengeschraubt, aber Hardware-Fehler sind relatives Neuland für mich. Und da es nicht mein Rechner ist, bin ich nicht ganz so expiremtierfreudig. Zudem fürchte ich, dass ich das Problem vermutlich von vorneherein fälschlicherweise eingegrenzt hätte, wenn ich nach "meiner Methode" rumprobiert hätte und wäre von der Lösung weiter weg als vorher.


    Und Deine Tipps brachten mich beachtlich weiter, weswegen ich mich recht herzlich bei Dir bedanken möchte.


    Zu meiner Schande muss ich zunächst gestehen, dass mir noch nie ein Hardware-Monitor im BIOS aufgefallen ist, so dass dieser Tipp für mich schon Gold wert war, den ich ohne "plumpes Nachfragen" wohl nie erhalten hätte.


    Beim "piepsenden PC" sah es im Wesentlichen so aus:
    CPU-FAN: ca. 2.700 RPM
    CPU-Temp: ca. 45° C
    System-Temp: ca. 45° C


    Das hab ich dann mit meinem PC verglichen:
    CPU-FAN: ca. 4.900 RPM
    CPU-Temp: ca. 35° C
    System-Temp: ca. 27° C


    So, diese Erkenntinisse muss ich nun erst mal in Google verarbeiten, um abzuschätzen, ob es was zu sagen hat oder nicht. Danke nochmals für diesen wertvollen Hinweis.


    Und in noch einer Hinsicht war Deine Fehleranalyse sehr aufschlussreich. (Ich hätte nach und nach die Komponenten ausgetauscht, was das Piepsen wohl nicht hätte verstummen lassen)


    Ich ging nach Deiner Beschreibung vor und wenn alles (außer CPU und Lüfter) abgeklemmt sind, verändert sich das Piepen (in etwa 5 Sek. piepen - 5 Sek. Pause - 5 Sek. piepen usw.). Erst wenn ich den RAM einbaue, kommt das problematische Dauerpiepen.


    Da mein Motherboard auch Slots für DDRAM hat, hab ich meinen SDRAM ausgebaut und den DDRAM vom "piepsenden PC" eingbaut. Dann MEM-Test die Nacht über laufen lassen ... und nach 15 Durchläufen und 7:45 h fand MEM-Test 0 Fehler. Der RAM-Riegel selbst scheint demnach i.O. zu sein.


    Schließlich fiel mir dann nach dem Blick in den Harware-Monitor auf, dass beim Booten die Meldung erscheint:
    "Check System Health OK. Case Open!"
    Ob das was zu bedeuten hat, muss ich auch erst noch ergooglen.


    Zum Schluss noch folgendes:

    Zitat


    Kommt das Piepen direkt aus dem Gehäuselautsprecher oder vielleicht doch von einer anderen Komponente?


    Ich weiß, dass es komisch klingt, aber ich sehe keinen PC-Speaker. Der Anschluss auf dem Board, der für den PC-Speaker vorgesehen ist, ist auch leer. Ich behaupte daher, dass dieser PC keinen Gehäuselautsprecher hat.


    Würde mir das jemand erzählen, würde ich fragen: Und wo kommt dann das Geräusch her?
    Da ich in diesem Fall der Antwortende wäre, kann ich nur sagen: Frauen sind nicht die einzigen Rätsel, die dem Manne aufgegeben wurden :-)


    Nochmals vielen Dank für Deine wertvollen und ausführlichen Tipps und ich bleibe dabei, dass es besser war, vorher zu fragen ;-)


    Ich melde mich wieder, wenn ich der Lösung näher bin oder nicht mehr weiter komme.


    greetings
    Krissi

  • Hallo Krissi,
    eigentlich hab ich gar keine Kritik geübt, sondern beachtlich angemerkt, dass du wirklich schon einiges probiert hast, bevor du dich hier gemeldet hast ;) Also keinerlei Kritik :)


    Die Tipps hab ich dir gern gegeben und nun zum Problem zurück.
    Es gibt auch Mainboards, die einen Lautsprecher eingebaut haben, allerdings ist das eher selten.
    Im Manual
    http://global.giga-byte.com/Mo…anual/Manual_GA-7VKMP.htm


    sehe ich auf Seite 12 einen Buzzer, konnte aber nicht genau herausfinden, ob damit vielleicht der Speaker gemeint ist. Kann es sein, dass der Piepton von da kommt? Wenn ja, dann wäre ja schon mal der Speaker gefunden. Hast du denn das Piepen schon richtig orten können und sind die Pieptöne ohne RAM aus dem gleichen Bereich? viellicht kann man diesen "Buzzer" auch im BIOS oder per Jumper abstellen. Das würde zwar nicht das Grundproblem lösen, aber das piepen wäre weg. Wenn der Rechner sonst funktioniert, dann würde ich das machen, da ja der Rechner funktioniert.


    Zur Geschwindigkeit des CPU-Lüfters und Gradzahl kann ich so nichts sagen, da das immer CPU-abhängig ist. Je nach Prozessor sind unterschiedliche Höchsttemperaturen erlaubt.


    RAM: Trotzdem kann der RAM das Problem verursachen,selbst wenn er nicht defekt ist. Hast du irgendeine Möglichkeit dir mal einen anderen RAM-Riegel zu borgen? Wenn ja, dann setze den mal auf das Board und kontrolliere die Töne.


    Es ist auf alle Fälle ein kurioses Problem, dass ich so noch nicht hatte.


    Gruß
    Back

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  • Hallo Backgammon_128,


    vorweg die gute Nachricht:


    Der Rechner piepst nicht mehr!


    ... und nun die schlechte:


    Ich weiß nicht wirklich warum ...


    Nun aber zu den Fakten:


    Auf Deinen Rat hin versuchte ich die Quelle des Piepens zu lokalisieren. Das tiefere Piepen am Anfang, kam - wie Du richtig vermutet hast - vom Buzzer (für andere Leser, die es wie ich, auch nicht wussten: das ist ein Summer (also der Summ-Geräusche von sich gibt), der fest auf dem Motherboard sitzt). Das sich anschließende höhere Monoton-Piepen kann ich dann aber nicht mehr genauer zuordnen, würde es aber unterhalb des Netzteils, in der Nähe der ATX-Blende ansetzen (und jetzt erst recht, aber dazu später).


    Auf Deinen zweiten Tipp hin, habe ich gestern bei einem Freund den RAM-Riegel getauscht. Er hat jetzt gerade den vom piependen-PC drin (PC2700) und der piepende-PC hat seinen (PC2100) drin. Damit ich besser an die RAM-Halterungen hinkomme, habe ich die Grafikkarte draußen gelassen und den PC nur ans Netz angeschlossen.


    Nach dem Einschalten kam die vertraute Geräuschfolge, die im monotenen Piepton endete. Ich kroch noch ein wenig um den PC rum, um abzuhören, wo das Piepen herkommen könnte, als es plötzlich verstummte ...
    Zuerst dachte ich, dass ohne Grafikkarte ein Piepen verbleiben müsste, aber ein Blick auf die ATX-Blende verriet, dass das Motherboard über eine Onboard-Grafikkarte verfügt.


    Also hab ich die AGP-Grafikkarte wieder eingebaut, Tastatur, Maus und Monitor angehängt und wieder eingeschaltet. Und es kam wieder das vertraute Piepen ...
    Grafikkarte wieder raus, Monitor an die Onboard-Grafikkarte angeschlossen und das Piepen endete, sobald das BIOS die Kontrolle an Windows übergab ...
    Also hab ich die AGP-Karte wieder eingebaut, bin ich ins BIOS rein, hab den Wert von "Shared VGA-Memory" auf "Disabled" gesetzt und der Rechner piepte gar nicht mehr (abgesehen von dem normalen Piepen beim Einschalten). Als ich dann testhalber die Onboard-Grafik-Karte wieder aktivierte, piepste der PC trotzdem nicht mehr ...


    Das verstehe wer will, ich tu's jedenfalls nicht so ganz. Für mich ist nach alle dem das Wahrscheinlichste, dass das Motherboard an Fehlfunktionen leidet - vielleicht nach 'nem Unwetter was abbekommen oder sowas in der Art :-?


    Am liebsten würd ich dem Rechner jetzt das Gehäuse aufschrauben und ihn zurück geben, dann müsst ich aber einen "RAM-Tausch" initiieren. Mit dem Original-RAM war das Piepen ja nicht weg zu kriegen. Mal sehen, was meine rethorischen Fähigkeiten so her geben ;-)


    Jedenfalls, Backgammon_128, sei Dir und Deinem Engagement mein aufrichtigster Dank ausgesprochen und vor Deiner Kompetenz alle Achtung. Deine Ratschläge und Vermutungen führten schrittweise zur Behebung des Problems und ohne Deine Hilfe, wäre ich echt aufgeschmissen gewesen. Vielen, vielen Dank :D


    greetings
    Krissi

  • Hallo Krissi,


    EDV = Ende der Vernunft


    Man glaubt logisch an die Sache gehen zu müssen und dann ist es genau der unlogische Weg. Manchmal beheben sich Fehler von allein und man kennt die Ursache trotzdem nicht. Ich würde den RAM wechseln und den PC zurück geben. Wenn das Piepen wieder auftritt, dann sollte man vielleicht über einen Wechsel des Mainboards nachdenken, aber so lang das nicht passiert und der Rechner stabil arbeitet würde ich den Rechner so belassen.


    Ich danke dir für das Lob und deinen Dank. So macht die Hilfe hier am meisten Spaß und auch ich lerne durch dich, da ich ja nicht alle Fehler kennen kann. Man stößt auf die meisten Probleme, wenn andere einen damit konfrontieren, da man seinen eigenen PC oft unter Kontrolle hat. Daher ist mir jeder Fehler lieb und vor allem, wenn man eine Lösung oder wenigstens einen Teilerfolg erzielt hat ;)


    Gruß
    Back

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