Epidemie von Viren und Würmern

  • Mit einem Negativrekord an digitalen Schädlingen ist das Jahr 2003 zu Ende gegangen. Allein der Antivirenhersteller Sophos habe im vergangenen Jahr mehr als 7000 neue Viren, Würmer und Trojanische Pferde aufgespürt, berichtete das "Handelsblatt" in seiner Neujahrsausgabe. Das seien rund 20 neue Viren, Würmer oder Trojaner pro Tag gewesen. Würmer, die sich über Netzwerk oder Internetverbindungen automatisch ihr nächstes Opfer suchen, waren den Angaben zufolge die Spitzenreiter. "Computerwurm des Jahres" Jeder fünfte befallene Computer habe unter dem Wurm Sobig-F gelitten. Der Senior Technical Consultant von Sophos, Gernot Hacker, sagte dem Blatt: "Sobig-F verdient zweifelsohne den dubiosen Titel 'Computerwurm des Jahres'." Er habe sich radikaler als alle seine Vorgänger verbreitet, indem er die E-Mail-Eingänge regelrecht überschwemmt habe. "Einige Unternehmen gaben an, pro Tag hunderttausende infizierte E-Mails erhalten zu haben." Blaster war den Angaben zufolge der zweithäufigste Wurm des Jahres. Er verbreitete sich nicht via E-Mail, sondern suchte sich über das Internet automatisch seine Opfer. Dazu nutze er Sicherheitslücken in Windows-Versionen. Nachi habe den dritten Rang belegt. Er sollte eigentlich die Schäden, die Blaster anrichtete, beseitigen und wurde aber durch seine unkontrollierte Verbreitungstechnik selber zu einem großen Problem. Jagd nach Geld - Eine steigende Zahl der Würmer habe versucht, über den infizierten Rechner Finanzinformationen der Anwender auszuspionieren. Ein Beispiel sei Mimail-J, der sich als eine Nachricht vom Online-Bezahldienst PayPal ausgab. Der Name der besonders unter eBay-Kunden bekannten Zahlungsfunktion habe Anwender verführt, ihre streng geheimen Kreditkarten- und PIN-Nummern preiszugeben. Virenautoren gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass das Hauptangriffsziel in 2004 nach wie vor Windows sein werde, weil es das mit Abstand am weiten verbreitetste Betriebssystem ist und deswegen für die Programmierer mit dunklen Absichten attraktiv sei. Prognose für 2004: Mehr Spam - Die ersten MessageLabs-Prognosen für nächstes Jahr: Ab April 2004 soll etwa 70 Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs aus Spam-Nachrichten bestehen. Außerdem sollen Viren und Würmer immer mehr dazu benutzt werden, Informationen zu sammeln, etwa Kreditkarten-Daten oder Passwörter. Auch die Sicherheitsexperten von Symantec sagen eine Reihe bedrohlicher Entwicklungen voraus: Mehr Massen-Mailer à la Sobig, mehr Spam und vor allem Viren, die Schwachstellen schneller ausnutzen. Viren auf Mobiltelefonen und PDAs seien jedoch erst in einem Zeitraum von 2 bis 5 Jahren ein Thema.