Tipps und Tricks zum Partitionieren

  • Oft werden Komplettrechner mit lieblos partitionierten Festplatten ausgeliefert, zwei oder gar nur eine Partition bei einer zig Gigabyte großen Platte sind keine Seltenheit. Ein so partitioniertes System kann sehr schnell unübersichtlich werden, später ist es dann womöglich recht aufwändig, den "Fehler" vom Anfang zu korrigieren. Doch erst einmal der Reihe nach: Was sind Partitionen überhaupt, was ist ein logisches Laufwerk und wie partitioniert man überhaupt? Diese Fragen werden wir in diesem Bericht beantworten, weiterhin wollen wir unsere Erfahrung bezüglich der Aufteilung von Festplatten auch nicht verheimlichen. Wenn Sie den Arbeitsplatz eines Windowsrechners öffnen, sehen Sie mit Sicherheit die Festplatte "C", bei manchen Computern gibt es auch noch "Festplatten" D,E,F,... Naiver weise könnte man jetzt annehmen, dass es sich dabei auch um verschiedene Festplatten handelt, das kann durchaus der Fall sein, muss aber nicht. Eine 40 GB große Platte lässt sich in beispielsweise 3 "Partitionen" à 10 GB und 2 Partitionen à 5 GB unterteilen. Windows wird in diesem Falle für jede Partition einen eigenen Buchstaben reservieren. Diese Partitionen lassen sich von Windows genau so nutzen, als wären es eigenständige Festplatten. Sie können also unter einer Partition eine dem Betriebssystem vorgegaukelte virtuelle Festplatte verstehen. Aufbau der Festplatte - Die Daten auf einer Festplatte befinden sich letztlich alle auf einer einzigen, extrem langen Spur, die wie eine Schnecke aufgerollt ist. Als anschauliches Beispiel sei hier die gute alte Vinyl-Schallplatte angeführt (für die Jüngeren unter uns: Das sind diese schwarzen Scheiben, auf denen vor Urzeiten mal Musik gespeichert wurde). Diese eine Spur unterteilt die Festplatte in "Sektoren", in jeden Sektor passen 512 Bytes. Da die Sektoren alle hintereinander aufgereiht sind, liegt es auf der Hand, diese einfach durch zu nummerieren. In Computermanier wird mit dem Sektor 0 begonnen, der nächste erhält den Namen 1 usw., der 1000ste Sektor bekommt daher die Zuordnungsnummer 999. Interessant ist hier der erste Sektor 0, in diesem wird die "Partitionstabelle" hineingeschrieben. Irgendwo muss ja festgehalten werden, wie die Festplatte aufgeteilt ist. Sektoren haben nur eine begrenzte Größe, 512 Byte eben, logischerweise passen in diese Tabelle auch nicht beliebig viele Partitionseinträge. Genau gesagt, teilen sich vier Partitionen die 512 Bytes, jede dieser Partition wird "Primäre Partition" genannt. Um dieses Problem der Beschränkung auf vier Partitionen zu umgehen, muss also eine Lösung her. Die gibt es auch, und zwar unter dem Namen "Erweiterte Partition". Dies ist nichts anderes als ein spezieller Typ der Primären Partition. In dieser Erweiterten Partition kann nun der dritte und letzte Typ von Partition erzeugt werden, und zwar beliebig viele "Logische Laufwerke". Die Erweiterte Partition ist also lediglich der "Rahmen" der Logischen Partitionen. Windows zeigt nur Logische und Primäre Partitionen mit Buchstaben an, die Erweiterte(n) werden "versteckt". Beispiel einer partitionierten Festplatte - Primäre Partition - Erweiterte Partition - 1. Logische Partition - 2. Logische Partition - 3. Logische Partition. Der Sektor 0 ist hier nur der Vollständigkeit wegen aufgeführt, von ihm werden Sie nichts sehen, auch erscheint er hier größer als er ist. Die gesamte Länge spiegelt die Größe Ihrer Festplatte wieder (z. B. 40 GB), der Sektor 0 ist nur 512 Bytes lang. Jede Festplatte kann maximal eine Erweiterte Partition haben, die Zahl der darin enthaltenen Logischen Partitionen ist nur von der Festplattengröße (und der Größe der Erweiterten Partition) beschränkt. Windows vergibt die Namen. Unter Windows werden die nutzbaren Partitionen auch Laufwerke genannt. Jedes Laufwerk bekommt dabei einen eigenen Buchstaben zugewiesen, beginnend bei C. Die Vergabe ist dabei natürlich nicht zufällig, die erste Primäre Partition, die vom BIOS aus "gesehen" wird, bekommt den Laufwerksbuchstaben C. Dabei schaut das BIOS zuerst am ersten IDE-Controller Port nach der Festplatte, die als Master gejumpert ist. Danach folgt die Slave Platte, bevor der zweite Controller durchsucht wird. Auf einem SCSI System geht es nach aufsteigenden IDs. Ist auf einer weiteren Festplatte eine zweite (dritte,...) Primäre Partition, so bekommt diese den Namen D (E,...). Erst danach wird auf der zuerst gefundenen Erweiterten Partition nach Logischen Laufwerken gesucht und entsprechend der Buchstabenkette benannt. Vergabe der Laufwerksbuchstaben - Festplatte IDE Controller 1, Master - Festplatte IDE Controller 1, Slave - Primäre Partition - Erweiterte Partition - 1.Logische - 2.Logische - 3.Logische - Danach werden die Wechselmedien-Laufwerke berücksichtigt, d. h. ein CD-Rom oder ein ZIP-Drive bekommt stets einen Buchstaben zugewiesen, der weiter hinten im Alphabet zu finden ist, als die der Festplattenlaufwerke. Ganz anders hingegen werden die Laufwerke unter Linux bezeichnet, aber darauf werden wir an anderer Stelle eingehen. Mit dem MS-DOS Programm fdisk können Sie Ihre Festplatte aufteilen. Sollten Daten auf der Platte sein, machen Sie vorher auf jeden Fall eine Sicherungskopie! Speichern Sie diese Kopie auch nicht auf der Festplatte, die Sie partitionieren möchten, denn ein um partitionieren mit fdisk zieht einen totalen Datenverlust nach sich. In der Regel begeht man diesen Fehler jedoch nur einmal, das Verschwinden aller Daten auf einen Schlag ist nämlich ein prägendes Ereignis! Zunächst sollten Sie sich eine DOS-Diskette erstellen, unter Start -> Einstellungen -> Systemsteuerung -> Software -> Startdiskette finden Sie die dazu notwendige Option. Anschließend sollten Sie noch die Befehle fdisk und format aus C:windowscommand auf die Diskette kopieren. Starten Sie den Rechner mit der Startdiskette neu und rufen Sie das Programm fdisk auf. http://www.tweakpc.de/berichte…wsinstallation_fdisk1.gif. Alte Partitionen können Sie mit der Optionsnummer 3 löschen. Anschließend lassen sich, wie auch bei neuen Festplatten, mit der Optionsnummer 1 neue Partitionen anlegen. Beginnen sollten Sie mit der Primären, ist diese angelegt kann der Rest der Platte komplett mit einer Erweiterten Partition belegt werden. Fdisk bietet Ihnen danach an, logische Laufwerke in der Erweiterten Partition zu erstellen. Zu guter Letzt muss die Primäre Partition "aktiv" sein, damit Windows überhaupt gestartet werden kann. Über die Optionsnummer 2 ist das schnell bewerkstelligt. Wenn alles richtig angelegt ist, können Sie nun fdisk mit der Esc-Taste beenden. Anschließend müssen im DOS mit "Format x:" alle Laufwerke formatiert werden, vorher jedoch müssen Sie den Rechner einmal neu booten, damit die neuen Partitionen auch angelegt werden. Je nach Laufwerksgröße kann das durchaus einige Minuten Zeit beanspruchen. Alte Rechner mit neuen und vor allem großen Platten auszustatten ist meist kein Problem. Probleme kann es aber mit alten Beschränkungen geben. Unter FAT16 sind nur 2 GB große Laufwerke erstellbar, Abhilfe schafft das neuere FAT32. Ein Umstieg lohnt, FAT32 weist gegenüber dem alten FAT16 nur Vorteile auf. Eine weitere Hürde kann sich bei Platten jenseits von 8,4 GB ergeben: Diesmal ist der Schuldige das BIOS des Motherboards! Für mehr als 8 GB muss schon ein BIOS-Update her, und hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen der Motherboardhersteller. Die gängigen Hersteller bieten jedoch alle Updatefiles für alte Boards auf deren Webseiten an. Wenn Sie nun versuchen, Ihre Festplatte(n) zu partitionieren, werden sich unweigerlich zwei Fragen stellen: Wie viele Partitionen lege ich sinnvollerweise an und wie groß sollen sie werden? Richten Sie beispielsweise eine einzige Partition ein, werden Sie dort schnell die Übersicht verlieren. Zudem können Sie so nur schlecht ein Backup der ganzen Partition anlegen, da diese im Allgemeinen sehr viel Platz in Anspruch nimmt. Richten Sie dagegen zu viele kleine Partitionen ein, müssen Sie sich merken, was wo abgespeichert wurde. Die meisten User werden diverse Schreib- und Tabellenkalkulationsprogramme nutzen. Weiterhin findet sich auch das ein oder andere Spiel auf dem Rechner. Eine 10 GB Platte könnten Sie beispielsweise so aufteilen: In einem solchen Fall sollten Sie also eine Primäre Partition mit 1 GB, eine Erweiterte mit den restlichen 9 GB einrichten und diese in drei kleinere Happen mit entsprechender unterteilen. Manche User benutzen auch für Windows und Anwendungsprogramme wie Officepakete eine einzige Partition. Wie Sie die Festplatte aufteilen bleibt letztlich Ihnen überlassen. Windows 95/98 kommt erfahrungsgemäß mit 1 GB aus, Windows 2000 sollten Sie durchaus mehr spendieren, 2 GB ist dort eine gute Größe. Spielen Sie mit dem Gedanken, beide Betriebssystem nebeneinander auf C zu installieren, dann sollten Sie dieses Laufwerk natürlich großzügiger ausstatten. 3 GB sind für Spiele das absolute Minimum, 4-5 GB und mehr sind besser. Sobald Sie mehrere Anwendungsprogramme benötigen, sind 3 GB schnell voll. Letztendlich hängt alles natürlich von dem zu vergebenen Speicher ab, 10 GB-Platten gibt es heutzutage nur noch als Restposten, für ein wenig mehr Geld bekommen Sie in der Regel eine deutlich größere Platte. An dieser Stelle noch ein kleiner Softwaretipp: Das Programm fdisk hat den großen Nachteil, dass es keine Partitionen in der Größe ändern kann. Der zweite Nachteil ergibt sich aus dem ersten: Es können nur Partitionen gelöscht und neu angelegt werden - alle Daten, die sich auf diesen Partitionen befanden, sind unweigerlich gelöscht. Abhilfe schafft das Programm Partition Magic. Mit diesem lassen sich Partitionen in der Größe verändern, ohne dass die Daten verloren gehen. Das Programm ist wirklich nützlich und mit $89,95 auch nicht allzu teuer.